|
Niederländische El-Lok
NS Serie 1300
In den Jahren 1952 und 1953 lieferte Alsthom Belfort (F) zehn elektrische, sechsachsige Lokomotiven an die niederländischen Staatsbahnen (NS). Sie sind abgeleitet aus der Baureihe CC 7100 der nationalen französischen Staatsbahn SNCF und wurden bei der NS mit den Betriebsnummern 1301-1310 in Dienst gestellt. Bereits 1953 kam, nach einem Zusammenstoß bei Weesp, das Aus für die 1303. Als Ersatz hierfür wurde eine neue Lokomotive bestellt: die 1311. Um Diese schnellstmöglich liefern zu können wurde eine für die SNCF bestimmte Lokomotive genutzt.
Diese Lokomotiven waren türkis lackiert, einer Fabgebung, die sich alsbald als sehr schmutzempfindlich herausstellte. Daher fiel sehr schnell der Entschluss von nun an das "Berliner Blau" als Farbgebung für elektrische Triebfahrzeuge und Reisezugwagen zu nutzen. Später bestellte die NS noch weitere fünf Maschinen dieser Bauart, sie wurden 1956 mit den Betriebsnummern 1312-1316 im Berliner Blau ausgeliefert. Die 1300er waren bis zur Auslieferung der Baureihe 1600 zu Beginn der achtziger Jahre die stärksten Lokomotiven der NS und wurden daher bevorzugt vor schweren Güterzügen eingesetzt, doch auch vor Intercityzügen und internationalen Reisezügen wie dem TEE waren sie anzutreffen.
Zu Beginn der siebziger Jahre wurden die Loks der Baureihe 1300 in der gelb/grauen Farbgebung der NS lackiert, nur 1307 und 1310 fuhren weiterhin in der dunkelblauen Lackierung durchs Land.
Die NS 1315 Tiel im letzten Betriebszustand "unter Draht". Aufnahme: Archiv Werkgroep 1501
In den achtziger Jahren wurden die Lokomotiven modernisiert und veränderten ihr Erscheinungsbild grundlegend: die Front- und Schlussleuchten wurden in einem grauen Frontbalken untergebracht und die Loks bekamen die aktuelle auffällige gelbe Lackierung mit dem großen NS-Logo auf den Seitenwänden. Zudem wurden sämtliche 1300er auf Städtenamen getauft, die 1315 erhielt den Namen Tiel, gelegen an der Bahnstrecke Geldermalsen - Elst.
Während der Aufteilung des NS-Konzerns in den 90er Jahren wurden die Loks der Baureihe 1300 der Güterverkehrssparte NS Cargo zugewiesen. 1996 bekamen 1302, 1304, 1312 und 1315 nochmals eine Revision bei der gleichzeitig sämtliche asbesthaltigen Bauteile durch asbestfreie ersetzt wurden. Die verbliebenen Maschinen schieden im Jahre 2000 aus dem aktiven Betriebsdienst der NS Cargo aus.
2002 plante man die vier Maschinen nochmals im Reisezugdienst der NS einzusetzen, allerdings wurde der Plan schnell wieder verworfen, da man einen Einsatz der kleinen Serie von vier Lokomotiven als nicht effizient einschätze.
Museale Erhaltung
Von der Reihe 1300 sind die letzten vier Exemplare erhalten geblieben: 1302, 1304, 1312 und die 1315. Die 1302 war dabei die erste Museumslokomotive ihrer Baureihe, sie wurde 2002 an das Spoorwegmuseum, das größte Eisenbahnmuseum der Niederlande mit Sitz in Utrecht, abgegeben. Allerdings wurde die 1302 bereits 2005 aufgrund eines defekten Fahrmotors abgestellt und durch die 1312 ersetzt, welche noch immer für das Spoorwegmuseum aktiv unterwegs ist. Die 1302 ist erhalten geblieben und befindet sich im Depot in Blerick bei Venlo.
Kurz vor dem Abtransport nach Deutschland zeigt sich die NS 1315 am 2. März 2013 auf dem Gelände der SSN in Rotterdam Noord. Aufnahme: Archiv Werkgroep 1501
Die 1315 befindet sich seit August 2004 im Bestand der Werkgroep 1501 und wurde nach ihrem Erwerb in der Werkstatt Amsterdam Zaanstraat auf eine Wiederinbetriebnahme vorbereitet, dieses Vorhaben scheiterte zuletzt allerdings an den damit verbundenen Kosten für die Zertifizierung für den musealen Einsatz. Seit 2009 befand sich die Lok auf dem Außengelände der Stoom Stichting Nederland (SSN) in Rotterdam Noord.
Bemühungen, die 1315 bei einem Eisenbahnverkehrunternehmen (EVU) betriebsfähig zu halten scheiterten leider ebenfalls. Die Werkgroep 1501 verfügt zudem noch über die nicht betriebsfähige 1304, sie befindet sich neben der 1302 des Spoorwegmuseums im Depot von Blerick. Die 1304 kam seinerzeit als Ersatzteilspender für die Lokomotiven 1122 und 1315 zur Werkgroep.
Die Lokomotive 1315 befindet sich seit dem 30. März 2013 in der Eisenbahn-Erlebniswelt Horb.
Werkgroep 1501
Die Werkgroep 1501 wurde 1986 zum betriebsfähigen Erhalt der Elektrolokomotive 1501 gegründet und ist Bestandteil des Personalverbands der niederländischen Staatsbahnen (NS) in Rotterdam. Die Lok 1501 ist Bestandteil einer Serie von sechs Lokomotiven, die Ende der sechziger Jahre von den British Railways gebraucht übernommen wurden. Zielsetzung ist es, die momentan nicht betriebsfähige 1501 wieder aus eigener Kraft fahren zu lassen.
Am 30. März 2013 sonnt sich die NS 1315 in der neuen Heimat Horb am Neckar im Vorfeld der Eisenbahn-Erlebniswelt. Aufnahme: Markus O. Robold
Die Werkgroep 1501 verfügt zudem über die Lokomotive 1201, die bereits in den Ursprungszustand von 1951 versetzt wurde, allerdings ebenfalls nicht betriebsbereit ist. Auch die Lok 1122, als kleine Schwester der 1315 anzusehen, ist Teil der Sammlung der Werkgroep. Sie befindet sich noch in der Farbgebung, wie sie seinerzeit bei der NS aus dem Dienst schied und ist derzeit vermietet an Euro-Express Treincharter (EETC) als Heizlok für internationale Züge auf dem Abstellbahnhof für Reisezüge in Amsterdam Watergraafsmeer.
An die Werkgroep 1501 ist zudem die Stiftung für Klassische Lokomotiven (Klok) angeschlossen. Diese verfügt über die Lokomotiven 1218 (im braunen Ablieferungszustand von 1252) und die 1255. Die 1255 besitzt noch die blaue Farbgebung ihres vorherigen EVUs ACTS und ist ebenfalls vermietet an EETC. Sie ist zudem betriebsfähig.
Werkgroep 1501 Website
Technische Daten NS 1315
|
Betriebsnummer: |
1315 |
|
Radsatzanordnung: |
Co'Co' |
|
Indienststellung: |
16.7.1956 |
|
Leistung: |
3.159 kW |
|
Höchstgeschwindigkeit: |
130 km/h |
|
Gewicht: |
111 t |
|
Länge über Kupplung: |
18.950 mm |
|
Länge über Puffer: |
10,45 m |
|
Hersteller: |
Alsthom, Belfort (F) |
|
Zustand: |
Betriebsfähig, jedoch Fristablauf |
|
|
|
|
Übersicht
Lokomotiven
Triebwagen
Güter-/Personenwagen
Übersichtsplan Museumshalle
|